Tägliche Realität: Projekte laufen aus ihrem Budget, brauchen länger und liefern nicht das, was Du Dir am Anfang von ihnen versprochen hast. Und das obwohl Du und Dein Team jedesmal versuchen, es besser zum machen: Der Scope wird besser definiert, das Controlling verstärkt. Deine Projektmanager sollen „näher ran ans Team“ und „tiefer steuern“ – der Erfolg bisher:
Mehr Burnout bei den Mitarbeiterinnen aber kaum Verbesserungen in den Projekten.
Die gute Nachricht: Deine Projekte laufen schon voll im Modus der Wissensgesellschaft, also in komplexen und unkontrollierbaren Umgebungen, man wird Euch so schnell nicht durch KI ersetzen können.
Die schlechte: Ihr versucht diese Projekte trotzdem noch mit den Mitteln der Industriegesellschaft zu steuern.
Aber wo liegt konkret der Unterschied?
In der alten, mechanistischen Welt der Industriegesellschaft konnte man Projekte noch erfolgreich durch Mittel der konventionellen Zusammenarbeit bestreiten: Man einigte sich auf das Problem, definierte die Lösung des Problems und den Weg, diese Lösung umzusetzen. Dann musste nur noch dieser Plan umgesetzt werden, was man mit einer klassischen Projektsteuerung sicherstellte. Dies funktioniert bei einfachen Situationen, bei denen man die Bedingungen unter denen das Projekt läuft kontrollieren kann.
Unter modernen Bedingungen sieht das anders aus. Wir arbeiten regelmäßig in komplexen Situationen, in denen sich die Bedingungen unserer Kontrolle entziehen und sich gegenseitig beeinflussen. Ein klassischer Projektplan und sein Controlling ignoriert diese komplexen Abhängigkeiten und führt so unweigerlich in eine Abkoppelung des Projektes von der Realität mit allen schlechten Folgen für die Organisation.
Welche Alternative gibt es dann?
Das Projektteam (und die gesamte Organisation) muss die Komplexität der Umstände akzeptieren und einen Modus finden, um in kurzen Intervallen verschiedene, mögliche Lösungsschritte zu artikulieren, diese experimentell auszuprobieren, damit einen Schritt nach vorne zu machen, dann zu verarbeiten, wie sich das Experiment auswirkt und darauf aufbauend wieder die nächsten Lösungsschritte aufbauen.
Die verschiedenen agilen Methoden versuchen, ein solches Vorgehen prozessual verfügbar zu machen. Das ist hilfreich, trotzdem ist es absolut erforderlich, dass sich die Mitarbeiter*innen Deiner Organisation über diese Mechanismen bewusst werden – ansonsten droht ein agiler Cargokult, bei dem Ihr zwar von Iterationen von Inkrementen sprecht und vielleicht auch Retrospektiven und Dailys abhaltet aber trotzdem in den alten Mustern verbleibt und so in erster Linie Frustration erntet.
Der Weg zum agilen Arbeiten ist nämlich ebenso ein Projekt in einer komplexen Umgebung mit sich ständig ändernden Bedingungen, weshalb Schritt für Schritt und mit ständigen Experimenten der passende Weg für Deine Organisation gefunden werden muss.
Natürlich empfehle ich hierfür die Begleitung durch eine(n) Coach – bei Interesse gerne nachfragen!